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Notaufnahmen
Hohe Vorhaltekosten für Höchstleistungsmedizin 24/7  Chirurgen: Notaufnahmen sollten vordringlich modernisiert werden  Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) begrüßt die geplante  Neuorganisation der Notfallmedizin, wonach Kliniken mit Rund-um-die-Uhr- Versorgung künftig gestufte Zuschläge erhalten sollen. Zugleich gibt die DGU zu  bedenken, dass in diesen Einrichtungen ein großer Investitionsstau besteht.  Notfalleinheiten müssten auch bei der apparativen Modernisierung bevorzugt  berücksichtigt werden, fordert die DGU. „Es wäre katastrophal, wenn die guten  Ansätze am Ende nur einen Tropfen auf den heißen Stein darstellen“, betont auch  Professor Dr. med. Gabriele Schackert, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für  Chirurgie (DGCH).   Unfallverletzte und Notfallpatienten können in Deutschland überall und an sieben  Tagen in der Woche rund um die Uhr in Krankenhäusern versorgt werden. Die  Initiative TraumaNetzwerk DGU®, welche die DGU in den vergangenen Jahren  aufgebaut hat, garantiert eine stufengerechte Weiterverlegung von Patienten in  geeignete Versorgungseinrichtungen.   An großen kommunalen Häusern und Universitätskliniken stehen zu diesem Zweck  sogenannte Schockräume zur Verfügung. „Unfallchirurgen, Anästhesisten,  Radiologen und Pflegekräfte kämpfen dort gemeinsam um das Leben von  Schwerstverletzten“, sagt DGU-Präsident Professor Dr. med. Florian Gebhard,  Direktor der Klinik und Poliklinik für Orthopädie am Universitätsklinikum Ulm. Neben  dem hochqualifizierten Personal sind Diagnostikeinheiten wie Ultraschall, CT und  MRT erforderlich, zudem die permanente Besetzung von Laboren und  Operationssälen.   Dementsprechend hoch ist der finanzielle Aufwand für die Bereitstellung der  Notfallmedizin. „Allein für das Personal fallen pro Minute 1,91 Euro oder etwas über  eine Million Euro pro Jahr an“, berichtet Gebhard. Zugleich ist die Inanspruchnahme  groß: Am Universitätsklinikum Ulm werden jedes Jahr über die Notaufnahmen – also  nicht nur in den Schockräumen – 29.000 Patienten versorgt. „Das sind in der  Inneren Medizin und der Chirurgie pro Stunde drei Notfallpatienten, die ambulant  oder bei Bedarf stationär versorgt werden“, rechnet der DGU-Präsident vor.   Dieser Aufwand bildet sich in der Vergütung der Notfallmedizin bislang aber in keiner  Weise ab. „Die Kliniken erhalten im Schnitt 30 Euro für jeden ambulanten  Notfallpatienten vergütet, bei errechneten tatsächlichen Kosten von 120 Euro“,  berichtet Gebhard. Damit ist die Notfallversorgung für viele Kliniken defizitär, ein  klares Zuschussgeschäft. Hinzu kommt ein weiterer Aspekt, der die apparative  Ausstattung betrifft. „Viele Kliniken verzeichnen in den Notaufnahmen einen  Investitionsstau – neue Geräte können nicht angeschafft werden, weil das Geld  fehlt“, so Gebhard.   Für den DGU-Präsidenten steht außer Frage: Diejenigen Krankenhäuser, die die  größte Last der Notfallversorgung tragen, sollten auch über eine entsprechend  leistungsfähige, moderne technische Infrastruktur verfügen. „Die Geräte haben das  Ziel, in kurzer Zeit die richtige Diagnose bei schwerkranken Patienten zu stellen, um  dann schnellstmöglich eine optimale Therapie durchführen zu können“, erläutert  Gebhard. Die Unfallchirurgen plädieren daher dafür, bei der Finanzierung der  Infrastruktur Prioritäten zugunsten der Notaufnahmen zu setzen.   Forderungen, wonach die Schockräume eine höhere Auslastung anstreben sollten,  um Erträge zu erzielen, weist Gebhard hingegen zurück. Zum besseren Verständnis  zieht der Unfallchirurg einen Vergleich zur Feuerwehr. „Es würde ja auch niemand  fordern, dass die Feuerwehr möglichst viele Einsätze hat, um eine Kostendeckung  zu erbringen“, so Gebhardt. Hinter jedem Schockraumpatienten stehe ein  schwerverletzter Mensch mit einem Schicksal. „Niemand möchte anderen dieses  Schicksal wünschen, nur um das vorgehaltene Personal zu beschäftigen“, betont er.   Die Unfallchirurgen hoffen, dass die Pläne der Bund-Länder-AG, die zusätzliches  Geld zur Stärkung der Notfallversorgung bereitstellen will, auch umgesetzt werden.  Aus Sicht der DGU ist das geplante gestufte System der Vergütung, die sich nach  dem Niveau der vorgehaltenen Notfallstrukturen richten soll, ein Schritt in die richtige  Richtung. „Das politische Signal ist gut“, betont auch DGCH-Präsidentin Schackert.  Die Neurochirurgin ist am Universitätsklinikum Dresden an der Notfallversorgung  von Patienten mit Schädel-Hirn-Verletzungen beteiligt.
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